Aus aktuellem Anlass und aufgrund der vielen Rückmeldungen, die wir zum Fall FC St. Margrethen erhalten haben, wollten wir wissen wie andere Vereine und Personen rund um den regionalen Fussball zur ganzen Thematik stehen.
Cornel Rüst, Präsident vom FC Staad hat sich dazu kurzerhand für ein Interview zur Verfügung gestellt.
Trotz Weihnachtsstimmung, macht der FC St. Margrethen wieder einmal Schlagzeilen. Fredi Britt, Präsident vom FC St. Margrethen gerät dabei heftig unter Beschuss. Wie siehst du die angespannte Situation?
Sehr kritisch. Wie hier medial auf ein verdientes Mitglied des FC St. Margrethen, das sich seit Jahren ehrenamtlich für den Verein einsetzt, eingedroschen wird, stimmt mich nachdenklich.
Ich bin überzeugt davon, dass Fredi im Sinne des Gesamtvereins handelt. Er hat sich bestimmt lange und gut überlegt, wie der weitere Weg des Clubs beschritten werden soll. Und manchmal braucht es eben ein reinigendes Gewitter.
Hattet ihr bereits ähnliche Turbulenzen in eurem Verein?
Nein, nicht in dem Ausmass. 2017, nach dem Abstieg in die 4. Liga, hatten wir auch intensive Diskussionen, wie die Positionierung der Ersten Mannschaft im Verein aussehen sollte. Wir konnten diese aber glücklicherweise intern führen und es gelang uns, eine positive Entwicklung anzustossen, hinter der alle Beteiligten standen.
Fredi Britt hat kürzlich ein Statement abgegeben, wie der FC St. Margrethen in Zukunft aufgestellt werden soll. Gelingt der Umkehrschwung von heute auf morgen? Wenn ja, was braucht es, um die gewünschten Werte und Ziele im Verein zu etablieren?
Von heute auf morgen bestimmt nicht. So ein Prozess benötigt Zeit. Es braucht naturgemäss einige Saisons, bis man gerade bei den älteren Junioren wieder einen Stamm hat, der breit genug ist, so dass auch mal eigener Nachwuchs ins Fanyonteam nachgezogen werden kann. Dazu braucht es viele Helferinnen und Helfer wie auch eine kluge Verteilung der vorhandenen Ressourcen. Werden Letztere zu stark auf die Bedürfnisse der Ersten Mannschaft ausgerichtet, besteht die Gefahr einer Entfremdung und eines Ungleichgewichts. Dies kann gerade bei den Funktionären und Trainern im Juniorenbereich zu Frustrationen führen.
Siehst du Chancen für den FC St. Margrethen, um wieder auf solide und gesunde Beine zu kommen?
Ja, auf jeden Fall. Wichtig ist, dass die Basis gesund ist. Wie ich höre, leistet der FC St. Margrethen gerade bei den Juniorinnen sowie den kleineren Junioren ausgezeichnete Arbeit und hat regen Zulauf. Das ist meines Erachtens die Grundlage für einen gesunden Verein. Wichtig ist aber auch, dass jetzt Leute aus dem Umfeld wie Eltern oder Ehemalige aber auch Sponsoren ihre Unterstützung anbieten und mitziehen.
Statement in eigener Sache oder was du schon immer loswerden wolltest:
Gerade im Amateurfussball nehmen sich immer mal wieder gewisse Leute und Spieler etwas zu wichtig. Ich bin der Ansicht, es steht allen Fussballclubs gut an, sich auf die zentrale Aufgabe eines Sportvereins zu besinnen – nämlich möglichst vielen Kindern und Erwachsenen das Fussballspielen unter guten Bedingungen zu ermöglichen.