Der Neuendörfer Dominik Rhyn (26) hat Chancen, erstmals für die Schweizer Nationalmannschaft an einer EM aufzulaufen. Dank einer bislang starken Saison mit seinem Team hat er Argumente für sein erstes grosses Turnier im Nationaldress gesammelt.
Es war ein Spiel vor ganz besonderer Kulisse, das sich Dominik Rhyn für sein Debüt in der A-Nationalmannschaft «ausgesucht» hat. Am Eidgenössischen Turnfest in Aarau 2019 kam er im legendären Aarauer Fussballstadion Brügglifeld zu seinem ersten Einsatz für die Faustball Nati. Die Schweizer gewannen damals mit 3:2 gegen Deutschland. Für die WM in Winterthur wenige Wochen später wurde Rhyn dann aber doch nicht selektioniert.
Im Jahr darauf absolvierte der junge Solothurner noch einmal drei Spiele für die Nationalmannschaft. Dann aber nahm er sich selbst aus dem Rennen. «Bei mir war das Feuer für die Nationalmannschaft nicht mehr da. Mein Studium in Psychologie war mit sehr viel Arbeit verbunden und weil die Motivation nicht mehr voll da war, habe ich mich aus der Nati zurückgezogen», blickt Rhyn zurück. Drei Jahre lang gehörte er nicht mehr zum Kader der Schweizer A-Nationalmannschaft.
Gut in Form
In diesem Jahr ist Dominik Rhyn nun aber zurück. «Ich will einen neuen Anlauf nehmen und schauen, wie weit ich es schaffe, wenn ich wieder richtig Vollgas gebe. Ich habe richtig Bock darauf und möchte an der EM in Frauenfeld unbedingt dabei sein», sagt Rhyn. In der laufenden Meisterschaft hat der Angreifer von Faustball Neuendorf durchaus Argumente für eine EM-Selektion gesammelt. Faustball Neuendorf, wo Rhyn zumeist die Verantwortung am Service und aus dem Spiel übernimmt, steht nicht zuletzt dank Rhyns Leistungen auf dem dritten Rang in der Tabelle und ist auf Kurs in Richtung Final4-Turnier. Gefragt nach seiner aktuellen Form antwortet Rhyn: «Unser Team ist ganz gut in Form und wir spielen konstant. Darüber sind wir sehr zufrieden.»
Dass er gefragt nach seiner persönlichen Form in der «Wir-Form» für das gesamte Team antwortet, passt zu Dominik Rhyns Verständnis des Faustballsports. «Ich finde Faustball absolut faszinierend, weil es eine Teamsportart ist. Man freut sich gemeinsam, wenn man gewinnt, aber man muss auch gemeinsam verlieren können. Diese Erlebnisse schweissen einem auf und neben dem Spielfeld zusammen», sagt Rhyn, der sich selbst als ruhigen Spieler bezeichnet, der versucht, negative Emotionen zu neutralisieren und seine Teamkollegen zu motivieren. Das Faustball ABC hat er bei Faustball Neuendorf erlernt, wo er im Alter von sechs Jahren ins Training eingestiegen ist. Bereits mit 16 Jahren war er Teil des Nationalliga A Teams und bestritt für die Schweizer U18 und U21 Nationalteams mehrere internationale Grossanlässe.
Entscheid fällt Mitte Juli
Ob Dominik Rhyn an der Heim-EM in Frauenfeld im August wirklich für die Schweiz auflaufen wird, ist noch nicht klar. Aktuell stehen nämlich noch fünf Angreifer im Kader der Schweizer Nationalmannschaft. Normalerweise schaffen deren vier den Cut. Nationaltrainer Adrian Schär wird mit seinem Co-Trainer Andreas Ribi den finalen Kaderentscheid Mitte Juli treffen. Dann nämlich findet der nächste Zusammenzug statt, bei dem es in erster Linie darum geht, die Abstimmung in der Offensive zu finden. In den Offensiv-Überlegungen der beiden Nationaltrainer wird Dominik Rhyn garantiert eine Rolle spielen. Die Frage ist, welche da sein wird.
Quelle: Swiss Faustball