
So krass musste sich der FC Altstätten noch von keinem einzigen Gegner dominieren lassen! Als Aufstiegsanwärter machten die Gastgeber ihrem Ruf alle Ehre und erteilten dem Neuling eine Lektion in Sachen Tempo und Laufspiel. Es war eine glänzende Demonstration der Neuenburger, die nur dank der grossartigen Vorstellung von Goalie Rieser und wegen der schlechten Chancenverwertung nicht zu einem Kantersieg kamen. Sie waren auf praktisch jeder Position besser besetzt als die bemitleidenswerten Gäste.
FC La Chaux-de-Fonds – FC Altstätten 2:0 (1:0)
Telegramm:
Stade de la Carrière La Chaux de Fonds: 690 Zuschauer – Tore: 20`Jaccard 1:0, 55`Duvillard 2:0
Altstätten: Rieser, Weishaupt, Huber, Ruess, R.Moser (ab 64` Heeb), Schmid, Buschor, Schweizer, Secci, Stieger, Lüchinger (ab 46` Dietsche)
Bemerkungen: Dauerregen, Altstätten ohne L.Moser (verletzt), Mätzler und Alabor bei den Reserven – 88` Lattenschuss von Laydu – Ecken: 19:2!
Schon in den ersten Spielminuten zeigte sich, dass sich in La Chaux-de-Fonds ein ungleicher Kampf anbahnte. Die Jurassier übernahmen das Kommando, drängten ihren Kontrahenten in seine Hälfte zurück und zogen ein regelrechtes Powerplay auf. Eine solche Spielentwicklung war möglich, weil die Gäste in der Mitte sehr schwerfällig wirkten und das letzte Stück Biss im Kampfbereich fehlte. Man bekam rasch den Eindruck, dass niemand an ein Husarenstück glaubte. Gerechterweise muss man erwähnen, dass die Gastgeber eine qualitativ hervorragende Mannschaft stellten die mit Bestimmtheit zum Besten gehört, was die Nationalliga B zu bieten hat! Dass das Resultat für Aussenstehende akzeptabel wirken mag, hat mit dem Umstand zu tun , dass die Rheintaler einen Goalie in absoluter Topform in ihren Reihen besassen und das die Auswertung der Chancen für die pausenlos anrennenden Jurassier offensichtlich nicht oberste Priorität hatte.
Der Realität ins Auge gesehen!
Den Humor verlor am Samstagabend nach Spielschluss eigentlich nur der Youngstar Dietsche nicht! «Heute habe ich gesehen, dass es doch Leute gibt die um einiges besser Fussballspielen können als wir». Sonst war die Niedergeschlagenheit auf der Heimreise im Car, die sich im Dauerregen über Stunden dahinzog, greifbar! Mit einer Niederlage musste jeder rechnen.« Aber wie wir verloren haben, dafür schämte ich mich auf dem Platz beinahe », zog Theo Stieger Bilanz. Sachlich war Vincente Secci: «Der Gegner war in jeder Beziehung besser. Uns unterliefern zu viele Fehler und niemand, ausser Rieser, spielte in Normalform.» Am meisten deprimiert war Hans Steuble, der wieder keine Einsatzminuten bekam: «Offensichtlich traut mir der Trainer nichts zu. Dass ich keine Chance bekomme, stimmt mich nachdenklich.». Gedanken über die Zukunft machte sich aber nicht nur Steuble. Trainer Hasler, unmittelbar vor dem Spiel vom Militärdienst entlassen, schwieg während der Heimreise. Was hätte er auch sagen sollen, nachdem der auf die Glasscheiben prasselnde Regen so monoton war wie die Stimmung im Bus.

Rumpf-Elf im Tessin ohne Torchancen!
Der FC Altstätten war am Samstagabend zu bedauern! Eine Verlegenheits-Elf ohne Stieger, Secci und Linus Moser angetreten und dazu im Laufe der Partie R. Moser mit Verdacht auf Bänderriss verloren, bäumte sich mit grosser Vehemenz gegen die drohende Niederlage! Die Rheintaler waren während dem ganzen Spiel feldmässig überlegen, aber sie brachten die Tessiner praktisch nie in Verlegenheit. Keine Torchancen in 90 Minuten zeigen, woran es beim FC Altstätten mangelt! Noch nie hat die Mannschaft in dieser Saison mit so viel Herz und Zusammenhalt gekämpft und trotzdem hat sich die Niederlage schon früh abgezeichnet. Vor dem gegnerischen Tor war die Hasler-Elf einfach zu harmlos, um Locarno zu beunruhigen. Das Fussball-Latein war an der Strafraumgrenze jeweils zu Ende!
FC Locarno – FC Altstätten 2:0 (1:0)
Telegramm:
Stadion Lido: 1700 Zuschauer – Tore: 3`Abächerli 1:0, 71` Reimer 2:0 – Schiedsrichter: Schönenberger (Zürich).
Altstätten mit: Rieser, Weishaupt, Huber, Ruess, R.Moser (ab 59`Steuble), Schmid, Buschor, Schweizer, Heeb, Alabor (ab 72`Mätzler), Lüchinger
Bemerkungen: Locarno ohne Rolf Blättler (verletzt) – Altstätten ohne Stieger (unpässlich), L.Moser (verletzt), Secci (krank) – 59`R.Moser mit Verdacht auf Bänderriss ausgeschieden. – Ausgezeichnete Schiedsrichterleistung! Ecken: 4:8
Hut ab vor den Akteuren des FC Altstätten. Mit erfrischendem Angriffsfussball liessen sie vergessen, dass drei wichtige Teamstützen nicht mit dabei waren! Die Mannschaft bot einen für das Auge gefälligen Fussball, wobei nicht zu übersehen war, dass die Tessiner mit ihrer Darbietung nur schwaches NLB Niveau zeigten. Umso tragischer ist es, dass die Rheintaler trotzdem als Verlierer vom Spielfeld mussten. Wer weiss, was passiert wäre, wenn die Zufallsflanke von Heeb in der 14. Minute anstatt an der Latte, hinter die Linie gefallen wäre? Aber alles «wenn und aber» nützt im Nachhinein nichts mehr. Natürlich wären die Chancen auf einen Punktgewinn realistisch gewesen, wenn die Hasler-Elf vollzählig im Stadion Lido aufgelaufen wäre. Aber mit «wenn und aber» gewinnt man keine Fussballspiele. Trotz allem muss erwähnt werden, dass die Mannschaft alles versuchte, um zum Erfolg zu kommen. Der Wille war da aber das «Können» war heute Abend einfach nicht vorhanden. Eine bittere Erkenntnis, die man auf die Reise zurück ins Rheintal mitnehmen musste!

Eine grosse Überraschung lag in der Luft!
Fussballwunder sind selten, aber eines solchen Wunders hätte sich der FC Altstätten nicht einmal bedurft, um gegen den Tabellenführer aus Winterthur für eine Überraschung zu sorgen. Was zum möglichen Punktgewinn fehlte, war das Selbstvertrauen. Wenn der Wille zwar da ist, aber der Glauben an das eigene Können brach liegt, dann wird sich ein so starker Gegner wie Winterthur immer durchsetzen.
FC Altstätten – FC Winterthur 1:3 (1:0)
Telegramm: Gesa – 2100 Zuschauer – Tore: 45` Secci 1:0, 54` Meyer 1:1, 73` Dünner 1:2, 93` Stomeo 1:3 – Schiedsrichter: Francesconi (Hauterive)
Altstätten: Rieser, Weishaupt, Huber, Ruess, L.Moser, Schmid, Schweizer (ab 74`Heeb), Buschor, Secci, Stieger, R.Moser (ab 70` Alabor).
Bemerkungen: 54` Brunner nach Zweikampf mit Secci mit Beinbruch mittels Krankenwagen ins Spital überführt. Pfostenschüsse: 12` Meyer, 37` R.Moser, 42` Secci – Ecken: 5:6
Als Altstätten gut ins Spiel kam und die ersten leisen Versuche unternahm, dem Spiel den Stempel aufzudrücken, taten sich bei Winterthur unerwartete Schwächen auf. Secci löste als erster den Knoten und trieb seine Kameraden bis zur Pause zu einer bemerkenswerten Leistung an! Die gegnerische Abwehr geriet ausser Rand und Band, nachdem die Einheimischen die Angriffe forcierten. Zwar lancierten die Zürcher in der 12`einen perfiden Konter, den Meyer an den Pfosten drosch, aber sonst spielten sich die Rheintaler in einen waren Rausch. Aber Pech und Unvermögen nagten am Selbstwertgefühl. Bis knapp vor der Pause waren 2 Pfostenschüsse und 3 vergebene Grosschancen die einzige Ausbeute.

Es lief die 45` Minute und endlich wurde der zahlreiche Anhang erlöst! Auf eine butterweiche Flanke von Schweizer reagierte Secci mit einem herrlichen Flugkopfball und wuchtete zum vielbejubelten 1:0 ein. Nach dem Pausentee sahen die Einheimischen die aufkeimenden Hoffnungen, schneller als erwartet, zerstört. Statt das Heil weiter im Angriff zu suchen zog sich Altstätten sehr weit zurück, in der trügerischen Hoffnung, mit dem Vorsprung haushalten zu können. Die Fans wurden unruhig und nach einem unnötigen Eckball und dem darauffolgenden 1:1 Ausgleich war es dann um die Einheimischen geschehen! Auf dem äusserst klebrigen Boden waren die Kraftreserven und das Selbstvertrauen zu rasch aufgebraucht, als dass man sich gegen den Tabellenführer nochmals auflehnen konnte. In diesem Spiel zeigte sich das grosse Manko: Altstätten lässt sich zu leicht aus der Fassung bringen. Wenn dem Gegner ein Tor gelingt, dann macht sich Resignation breit, was einem gerade in diesem Spiel wieder drastisch vor Augen geführt wurde!
Stimmen zum Spiel:
Kurt Ruess (Altstätten): «Schade um die erste Halbzeit! Diese Niederlage schmerzt mich sehr. Woran es gefehlt hat, weiss niemand so recht, aber ich glaube, dass heute sowohl der Aufbau als auch der Sturm gefällig gespielt hat. Nun müssen wir an unserem Selbstvertrauen arbeiten!»
Adi Noventa (Trainer Winterthur): «Ein standesgemässer Sieg für uns, den wir mit dem Knöchelbruch von Brunner allerdings teuer erkaufen mussten. Zittern mussten wir in der 1.Halbzeit, aber nach dem Ausgleich hatten wir die Partie im Griff.»
